Trans Alpin Express

  1. Unser Mietauto geben wir am Bahnhof in Greymouth ab. Von dort aus geht es mit dem Zug, dem TranzAlpine Express, über den Arthur Pass nach Christchurch. Knapp fünf Stunden dauert die Fahrt und beginnt mit dem Einchecken des Gepäcks, fast wie auf dem Flughafen.

Leider beginnt es in Greymouth zu regnen. Offenbar ist es so, dass die Wolken sich über Australien mit feuchter Luft aufladen, mit dem Wind an die Westküste von Neuseeland getragen werden und dort das Wasser ablassen. Die westliche Seite das Passes liegt offenbar genau in der Anflugschneise solcher Wolken und bekommt im Jahr sehr viel Regen, ähnlich wie in Milford Sound.

Wir geniessen die Fahrt in dem komfortablen Zug dennoch und die Landschaft ist einzigartig. Kurz vor dem Pass ruckeln wir mit dem Zug durch einen 8 Kilometer langen Tunnel und gelangen auf den verregneten Arthur Pass. Danach wird das Wetter deutlich besser und der Tag neigt sich dem Ende zu. Es wird in Neuseeland sehr früh dunkel. Um 17:30 ist die Sonne weg und der Mond leuchtet wie eine LED-Lampe.

Wir treffen um 18.40 in Christchurch ein und beschliessen damit unser Reise. Ein letztes Abendessen, einmal schlafen und schon sind wir ohne Loris im Düsenjet über Singapur nach Hause. Loris wird noch länger in Neuseeland bleiben und sich mit Kost und Logis Jobs beschäftigen und weiteres in diesem wunderschönen Lang erleben.

 

Sauna und Thermalbad in Hammer Springs

In Hammer Springs gibt es auch Thermalquellen und natürlich wird damit Kohle gemacht. Das öffentliche Bad bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten und beim Eintritt muss man sich für eine dieser Möglichkeiten entscheiden. Ähnlich wie bei Starbucks, wie lange, welche Bäder, mit Tuch oder ohne, mit Schließfach oder ohne usw. Das geilste ist aber die Sauna. Wir mieten diese für 30 Minuten, mit Badetuch und Schließfach. Die übrigen Bäder sind dann inklusive. Also rein ins Vergnügen. Erstmal umziehen und dann die wichtigen Sachen ins Schließfach gepackt. Wir probieren verschieden Bäder aus, mit Sprudel, solche ohne und um 13.30 ist die Sauna für uns frei.

Vor der Türe erwartet uns eine Bademeister, der mir doch eher erscheint wie ein Gefängniswärter. Die Saunas befinden sich in einem Gebäude mit eine langen schmalen Gang. Links und rechts befinden sich Türen. Unser Gefangenenbetreuer schliesst uns die Türe von Nr. 1 auf und wir dürfen eintreten. Irgendwie sieht das Ganze wirklich nach Gefängnis aus. Unsere Saune hat einen Vorraum, der 1 Meter breit und 2,5 Meter lang ist. Wände und Boden sind mit weissen Platten belegt und Fenster gibt es keine. Die Saune befindet sich links und ist etwa gleich gross.

Die Tür zu unserer Sauna wird geschlossen und in 30 Minuten dürfen wir wieder raus. Ähm… , ok, wir schwitzen mal 10 Minuten und geniessen dann die kalte Dusche im Vorräumchen. Die schmale Pritsche lädt nicht gerade zum Ausruhen ein. Also wieder rein in die Sauna nochmal 10 Minuten.

Genussvoll war es nicht, heiss hingegen schon. Nach 25 Minuten klopft der Aufseher an die Türe und wir dürfen wieder raus, zum Glück! Wir geniessen das Thermalbad und hüpfen in den schwefelverseuchten Pool. Soll ja gesund sein, obwohl ein Schild mahnt, den Kopf nicht unter Wasser zu halten. Das wir nicht in Versuchung kommen das auszuprobieren, stehen im ganzen Bad solche Gefängniswärter wie Bodygards herum und beaufsichtigen die badenden Gäste im Wasser. Rund 20 Aufseher habe ich gezählt. Wenn die wüssten, dass wir in der Schweiz jeweils nur einen für die ganze Badeanlage haben…..!

Hammer Springs

Mit dem Mietauto düsen wir quer durch die Südinsel, von der Ostküste bis zur Westküste. Greymouth ist unser Ziel. Dazwischen liegt Hammer Springs als erster Etappenort. Doch rund 70 Kilometer davor, in einer Gegend wo es werde Füchse noch Hasen hat, die Possums weg sind und nur noch ein paar knorrige Bäume wachsen, finden wir eine Lodge. Ein Blockhaus wie im Bilderbuch und ein super Zimmer für die Nacht. My Lyford heisst die Hütte und für 170 Dollar (ca 130.- CHF) dürfen das Zimmer benutzen, mit Dusche und WC. Super Luxus für uns und extrem abgelegen. Im Umkreis von 30 Kilometer gibt es nichts als Wald und Berge.

Am nächsten Tag treffen wir in Hammer Springs ein. Die Gegend erinnert uns total an zu Hause und könnte genauso in der Schweiz stehen. Nur die Palmen zeichnen einen exotischen Touch in die Landschaft. Eine kurze Wanderung auf den Conical Hill lässt den Blick auf die wunderbare Ebene von Hammer Springs und die umliegenden Berge gleiten. Ein Skiort wie er im Bilderbuch steht. Spannend ist, dass hier der Schnee bis zu zwei Meter hoch liegen kann, obwohl das Gebirge nur gerade knapp 2500 Meter hoch ist.

Kaikoura

Ein traumhaftes Kleinstädtchen an der Ostküste der Südinsel. Das muss man wirklich gesehen haben. Eine traumhafte Bucht mit kristallklarem Meer, ein kleines Dorf und im Hintergrund die Berge mit den weissgepuderten Spitzen. Einzigartig. Nach dem Frühstück mit den hervorragenden Pancake‘s steht uns eine Bootstour von 2 Stunden bevor. Hochsee, versteht sich. Das Wetter ist leicht bedeckt, die Sicht gut und die Wellen hoch. Dennoch, einmal im Leben möchten wir doch einen Pottwal in seiner natürlichen Umgebung sehen und nehmen dafür den Aufwand in Kauf. Also, rauf auf den Kahn und raus ins offene Meer. Die Wellen sind nicht hoch, sie sind sehr hoch. Es geht rauf und runter und Helen wird trotz der Reisetablette immer weisser. Seltsamerweise hören wir auch gar nichts mehr von ihr. Und das sogar am Muttertag…

Nach rund einer geschaukelten Stunde stellt die Manschaft den Motor ab und mit einem Hörgerät wird der Wal geortet. Und dann, nach einiger Zeit taucht der Kerl doch tatsächlich auf. Wir sehen jedoch nur seinen Rücken und fotografieren auf dieser schaukelnden Nussschale ist extrem schwierig. In dem Moment, wo er taucht zeigt der Wal seine Schwanzflosse. Anhand der Ausbildung dieser Flosse, wissen die Führer genau, um welchen Wal es sich handelt. Diese Form der Flosse ist wie ein Fingerabdruck und identifiziert den Wal eindeutig. Eindrücklich auch die Grösse des Tieres, 20 Meter lang und bis zu 50 Tonnen schwer können die Männchen werden. In ihrem Kopf haben sie ein Oel, dass an der Oberfläche des Meeres zu Wachs gerinnt und dem Wal ermöglicht zu tauchen. In der tiefen Region des Meeres wird das Wachs wieder zu Oel und der Wal kann wieder auftauchen.

Auf der Rückfahrt, Helen sitzt inzwischen ziemlich steif im gepolsterten Sitz und sagt nichts mehr, können wir auch noch Delphine bewundern, noch mal Seelöwen beim Baden aus nächster Nähe zusehen und dann fliegt doch tatsächlich auch noch ein Albatross am Boot vorbei. Das Federvieh hat eine Spannweite von 3.3 Metern und gehört zu den Königsalbtrossen. Der elegante Segler hat zwei Hirnhälften und kann bei Langstreckenflügen, eine Hälfte schlafen lassen. Nach einiger Zeit wird gewechselt. Genial, dass sollte ich mir auch zulegen….

Auckland – Christchurch

In Auckland ist Endstation mit unserm „geliebten“ Jucy Bus. Nach 25 Tagen in unserem fahrbaren Fingerhut geben wir diesen wieder zurück. Es war eng, sehr eng und zu dritt braucht es viel Rücksicht und Geduld. Zudem ist eine super Gepäckorganisation dringend notwendig. Ansonsten droht ein unglaubliches Durcheinander. Aber das hatten wir im Griff.

Mit einem Flug von Auckland nach Christchurch packen wir den letzen Teil unserer Reise an. Dort übernehmen wir ein Mietauto und fahren nach Kaikoura. Alle drei freuen sich, heute wieder mal in einem richtigen Bett schlafen zu können. Sich drehen, ohne den Kopf an eine Wand zu hämmern, kein aufdenknienbettzusammenstellen bevor du dich umziehen kannst und aufstehen, ohne Yoga ähnliche Verrenkungen zu machen.

Wir treffen in Kaikoura bei Nacht und Nebel ein. Wirklich Nebel, genauso wie bei uns, nur mit Meer. Aber das sieht man ja gar nicht. In der Backpaper Station „Albatross“ machen wir halt u. Coole Location, nur das Zimmer ist doch etwas klein. Ok, nach unserer Hobbit-Tour ist es ganz ordentlich und das Bett geht in Ordnung, zudem hat die Besitzerin versprochen, dass es morgen gratis Pancake gibt. Das sind doch super Aussichten.

Auckland

Unser drittletzter Tag in unserem Jucy ist angebrochen. Auf dem Weg Richtung Auckland bockt die Kiste aber noch einmal ganz tüchtig. Das WC lässt sich nicht mehr bedienen und die Kiste muss noch einmal zur Reparatur. Zum Glück sind wir bereits in Auckland und können gleich bei Jucy vorbei fahren. Die Reparatur dürfte eigentlich keine grosse Sache sein. Dummerweise sind alle Service-Techniker gerade in einem Seminar!!! Also warten, warten und nochmal warten.  Schliesslich geht es dann doch ganz schnell. Das Scheisshäuschen ist wieder flott und wir können die letzen Tage mit unserer fahrbaren Konservendose doch noch fortsetzen.

Auckland ist im Vergleich zu den bisherigen Städten riesig, eine richtige Grossstadt mit 1.5 Mio. Einwohnern. Hafen, Restaurant, Hochhäuser und enorm viele Leute. Natürlich müssen wir auch auf den 328 Meter hohen SkyTower, logisch, den höchsten Turm der südlichen Erdhälfte müssen wir erklimmen. Mit dem Lift geht es rauf auf über 220 Meter. Die Aussicht auf die Stadt und den Hafen sind atemberaubend und die im Boden eingelassenen Glasböden mit freier Sicht auf den Erdboden lassen einem das Herz kurzfristig stehen. Wagemutige dürfen, vom Dach des Restaurants springen, angeseilt natürlich. Aber dennoch, 200 Meter in die gähnende Tiefe zu springen braucht schon etwas Mut. Wir ziehen es vor zu zuschauen. Während wir einen feinen Kaffee geniessen, düst ein Springer aussen an unserem Fenster vorbei in die Tiefe. Er war sehr schnell unterwegs ….

Hobbiton

Wenn wir schon in Neuseeland sind und den Hobbit Film gesehen haben, muss man einfach den Hobbiton-Park besuchen. Sanfte Hügel mit grünen saftigen Weiden, einzelne Bäume, kleine Bäche und natürlich den obligaten Parkplatz, mit Entrittskasse und dem entsprechenden Souvenir-Shop davor.

Obwohl der Eintritt schweineteuer ist, zücken wir die Kreditkarte und schliessen uns der 15.10 Uhr Gruppe an. Mit einem riesigen Bus werden wir zum eigentlichen Filmgelände geführt, inkl. Guide, versteht sich. Das kleine Tal, nein das sehr kleine Tal ist wirklich wunderschön. Das Gras ist hier grüner, die Hügel sind lieblicher und Bäume knorriger.  In der Mitte hat es einen kleinen See und verteilt über das ganze Gelände ganz viel kleine Hobbit-Häuschen. Eigentlich sind das nur Fassaden, die in Wiese gebaut worden sind. Alle Innenaufnahmen wurden in einem Studio in Wellington gedreht.

Von diesen Fassaden-Häuschen gibt es kleine und grosse. Logisch die Schauspieler, die einen Hobbit spielten, absolvierten ihre Part vor den grossen Häusern. Während Gandalf zum Beispiel vor einem kleinen Haus stand. So wirkt er um einiges grösser als die Hobbits und deren Wohnung. Falls jemand den Film noch einmal anschaut, der Baum über dem Haus von Frodo ist nicht echt. Er hat die Grösse eines richtig grossen  Baums, wurde aber künstlich hergestellt und auf die Wiese gestellt. Lustig ist auch, dass bei den Dreharbeiten Peter Jackson festgestellt hat, dass das Grün der Blätter nicht seinen Vorstellungen entspricht. Irgendeine arme Sau aus dem Staff bekomm die Aufgabe, alle Blätter mit einem helleren Grün umzuspringen, Blatt für Blatt.

Zum Abschluss durften wir noch ein Bier im Hobbit-Restaurant geniessen, bevor uns der Bus wieder zurück zum Parkplatz brachte.

Rotorua

Die Reedwoods in der Nähe von Rotorua sind eindrücklich. Jahrhundertalte Bäume in einem riesigen Park. Auf einem Pfad mit Hängebrücken, dem Reedwood Treewalk, rund 20 Meter über dem Boden, erfährt man vieles über diese eindrücklichen Pflanzen.

Beim Eingang ist der Querschnitt eines der grössten Bäume der Erde ausgestellt. Dieser stammt aus der Zeit vor Christus und stand in den Wäldern von Kanada. In seinen Jahrringen sind bedeutende Ereignisse eingetragen, von Christus Geburt bis zur heutigen Zeit. Offenbar ist es so, dass die Gegend von Rotorua genau gleich weit vom Äquator weg ist, wie jene Gegend in Kanada mit seinen Mammutbäumen.

Ein Spaziergang durch den Wald, lässt spürbar werden, dass unser Leben kurz ist, sehr kurz und unsere Heldentaten doch wohl eher einem geschichtlichen Mückenschiss gleichen. Sicher ist, dass die Erde uns überleben wird.

Taupo

Vulkane sind ein wesentlicher Bestandteil von Neuseeland. Der Taupo, oder besser die Taupo-Volcanic-Zone erstreckt sich über 350 Kilometer auf der Nordinsel. Diese Gegend zählt zu den wenigen Supervulkanen der Erde und brach offenbar letztmals rund 180 Jahre nach Christus aus. Sein riesiger Krater bildet heute den Taupo See, der grösste See Neuseelands.

Auf unserer Reise durch den Norden machen wir einen Besuch im Craters of the Moon, in der Nähe von Taupo. Das riesige Gebiet mit Büschen und kleinen Bäumen dampft und raucht an allen Ecken. Ein Steg führt uns sicher durch die Hochebene und gezielt zu den attraktiven Orten. Wir lesen die Warnschilder, die uns über die heissen Dämpfen warnen und denken uns, na ja, so heiss kann das wohl nicht sein. Bis wir dann unmittelbar neben dem Steg einen kleine irdische Dampfdüse sehen und unsere Hände kurz darüber halten. Ähm… doch sehr heiss und das war nur ein kleines Dampfloch. Es gibt da Löcher, die Dampfen wie ein Kernkraftwerk. Ich stelle mir vor, wie heiss das dort sein muss. Nun offenbar hatten bereits die Maori diese heissen Dämpfe genutzt und über diesen ihre Kochstellen eingerichtet.

Es gibt in dieser Region auch Wasserquellen, die mit heissem Wasser aus dem Boden sprudeln. An einzelnen Orten kann man sich gratis in das heisse Teewasser legen und die Wärme geniessen. In Rotorua gibt es das Polynesian Spa. Ein Bad mit schwefelhaltigem heissem Wasser. Stinkt erbärmlich, ist aber eine absolute Wucht. Nach dem Duschen zuerst ins 36° Becken, 20 Minuten aushalten, dann Wasser trinken und ausruhen. Weiter geht es mit dem 38° Becken, wieder 20 Minuten, Wasser trinken und ausruhen. Beim 41° Becken wird es langsam aber sicher sehr warm, zudem wachsen mir langsam aber sicher Schwimmhäute zwischen den Finger. Das Wasser soll Reuma heilen und überhaupt für ein langes Leben sorgen. Ok, Reuma habe nicht mehr (hatte ich vorher auch nicht, aber egal…..) und ein langes Leben werden wir dann irgendwann feststellen. Auf jeden Fall war es herrlich und hartgesotten sind wir inzwischen auch…..

Wir schaukeln weiter Richtung Auckland.

Steine, soweit das Auge reicht!

Auf unserer Wandertour über den Vulkan finden wir viel Vulkansteine in unterschiedlichen Farben. Wir fragen uns, wieso diese so verschiedene Farben haben und ob diese mit dem Bimsstein verwandt sind. Sie fühlen sich jedenfalls ähnlich an.

Nun, Bimsstein entsteht durch eine gasartige Eruption aus der Lava. Diese zähflüssige Lave wird durch Wasserdampf und Kohlenstoffdioxyd aufgeschäumt und wird durch das abkühlen hart. Also eigentlich ein Soufflé aus Lava….

Bei den farbigen Steinen hingegen ist es so, dass durch die grosse Hitze, das Gestein schmilzt und bei einem Vulkanausbruch unter grossem Druck an die Erdoberfläche gedrückt wird. Der Vulkan bricht aus und der Lavastrom ergiesst sich über den Berg. Die Farbe der Steine entsteht durch die differenten chemischen Zusammensetzungen des Gesteins und bleibt beim Abkühlen erhalten. Offenbar gibt es vier verschiedene Magmaatypen, Rhyolith, Andesit, Balsalt und Pikrit. Wie auch immer, mir gefallen die farbigen Steine und vier davon nehme ich mit nach Hause.