Tongariro Alpine Crossing

Nach einer frischen Nacht im Whakapapa Holiday Park (selbstverständlich dürfen dort auch Mamas übernachten) starten wir um 7 Uhr Morgens mit dem Shuttle Bus zum Ausgangspunkt unserer Wandertour. Diese führt uns über den Tongariro Alpine Crossing Pfad und soll rund 7 Stunden dauern. 19.4 Kilometer sind zu bewältigen, 800 Höhenmeter aufwärts und rund 1200 abwärts.

Der Start ist sehr kalt. Also Kleider in Schichten angezogen, die Handschuhe montieren und los gehts. Mit dem aktiven und etwas zügigen Marschieren kommt auch die Wärme in die Glieder. Die Strecke führt zum Red Crater auf rund 2000 Metern und bietet eine unglaubliche Sicht auf die Vulkankrater und die alten Ablagerungen aus den aktiven Zeiten des Vulkans. Die rauhe, öde Landschaft hat trotz der rund 15’000 Besuchern, die jährlich hier durchmarschieren, einen einsamen und unberührten Touch behalten. Einsame kleine Grasbüschel stehen zwischen den Vulkansteinen, die mit unterschiedlichen Farben, den kargen Boden bedecken. Der Weg ist super markiert und das Wetter zeigt sich ganz speziell für uns wieder von der besten Seite. Die Gipfel sind ansonsten oftmals mit Nebel umhüllt und das Wetter mehrheitlich nass und windig.

Der Abstieg zieht sich dann allerdings in die Länge und die Temperatur steigt deutlich an. Wir können im T-Shirt die restliche Strecke zurücklegen. Der allerletzte Abschnitt führt durch einen dichten Wald, in dem es angenehm kühl ist. Wir dürfen stolz auf die Leistung sein, haben wir die Strecke doch in 5.5 Stunden geschafft.

Napir

Auf der Fahrt quer durch die Nordinsel stellen wir fest, dass die Häuser ausserhalb der Stadt wieder eine ähnliche Bauweise haben, wie jene von der Südinsel. Dennoch ist diese Seite des Landes etwas moderner. Die Strassen sind besser, die Landschaft etwas eintöniger  und die Ackerfelder grösser. Auch der Empfang des Autoradios ist auf dieser Seite deutlich besser.

Unterwegs sehen wir enorm grosse Rinder- oder Schafherden. Aber nirgends gibt es einen Stall. Unser Friseur in Wellington hat uns erzählt, dass in Neuseeland diese Herden das ganze Jahr im Freien sind. Dass die Kühe oder Schafe abends in den Stall gehen, ist für sie nicht vorstellbar.

Der Linksverkehr ist für uns inzwischen so normal das sich das Fahren auf der rechten Seite eher komisch anfühlt. Die Frage drängt sich auf, warum gibt es überhaupt Links- oder Rechtsverkehr?

Nun im Mittelalter herrschte Linksverkehr vor. Logisch, die Ritter hatten ihre Lanzen in der rechten Hand und galoppierten links am Gegner vorbei um diesen aus dem Sattel zu werfen. Logisch auch, dass der berittene Edelmann versuchte links am Gegner vorbei zu reiten um ihn, falls schnell genug, mit der rechten Hand um kopflänge zu kürzen. Auch in Rom und war Linksverkehr üblich, wie alte Abbildungen zeigen. In späteren Jahren sassen die Kutscher auf der rechten Seite und fuhren logischerweise auch links an den entgegenkommenden Pferdegespannen vorbei. So weit so gut. Dann kam die französische Revolution und im Zuge dieses einflussreichen, geschichtlichen Ereignisses beschloss Napoleon, denn Verkehr rechts zu führen. Warum, habe ich nicht herausgefunden. Durch die Eroberung  von halb Europa, verbreitete sich der Rechtsverkehr entsprechend und weitete sich später auch auf andere Staaten aus. Von 221 Staaten der Erde sind nur 59 beim Linksverkehr geblieben. Irgendwie ist mir dieser Linksverkehr plötzlich sympathisch…🚙😁

Auf nach Norden

Nach einer kurvenreichen Fahrt durch die Berge treffen wir im malerischen Picton ein. Hier ist der Ausgangspunkt für die Fähre nach Wellington. Eine wunderschöne Fahrt mit dem riesigen Schiff durch die Fjorde von Picton schliesst unsere Reise auf der Südinsel ab. Gegen Abend treffen wir im Hafen von Wellington ein. Zum ersten Mal sehen wir in diesem Land eine richtige Grossstadt. Hochhäuser, Fussgängerzonen, einen grossen Hafen, Parks und was sonst noch alles dazu gehört. Die Häuser der Stadt kontrastieren komplett mit denjenigen, die wir bisher auf der Südinsel gesehen haben. Diese, meist in leichtbauweise und zerbrechlich wirkenden einstöckigen Häuser, treffen wir in Wellington nicht an.

Unser Jucy Bus hat wieder einmal ein Problem. Unsere Wasserpumpe rinnt schon wieder. Nachdem wir diese unterwegs bereits einmal reparieren mussten, steht ein erneuerter Besuch in der Werkstatt an. Zum Glück gibt es in Wellington eine Jucy Station. Also stellen wir die Karre bei Jucy ab und dürfen auf Kosten des Hause mit dem Taxi in die Stadt. Der Service von Jucy ist wirklich gut, die Angestellten sind sehr freundlich und zuvorkommenden. Auch bezüglich Rückerstattung usw. klappt das alles einwandfrei. Rasch und unkompliziert wird uns geholfen und die anstehenden Probleme gelöst.

Nach dem Rundgang durch Stadt lasse ich mir die Haare schneiden und Loris seinen Bart trimmen. Der Ladenbesitzer ist sehr freundlich, gesprächig – nein, sehr gesprächig.  Der Typ ist etwa gleich alt wie ich (also sehr alt)und hat seinen Salon verkauft. Er arbeitet etwa zwei Tage die Woche noch im Geschäft und ist ansonsten auf Golfplätzen anzutreffen oder macht was gerade so Spass macht. Er war mal für zwei Jahre in St. Moritz als Coiffeur tätig. Entsprechend ist sein Preis, aber egal, der Schnitt sitzt und der Bart sieht gut aus. Perfekt gestylt geht es weiter nach Napier.

Marahau

Eine regnerische aber wunderschöne Fahrt der Westküste und genialer Berg- und Talstrassen entlang, führt uns nach Marahau. Nach einer kalten Nacht starten wir mit genial blauem Himmel und starten mit dem Wassertaxi in Richtung Abel Tasman Park. Ein lustige Taxi-Variante haben sich die Neuseeländer da ausgedacht. Beim Reisebüro fährt ein Traktor mit Anhänger vor. Darauf ist das Schiff geladen und die Reisenden steigen in dieses Schiff. Danach fährt er mit der Reisegruppe zum Meer und mit samt dem Traktor, dem Anhänger und dem Schiff direkt ins Meer. Rund 30 bis 40 Meter vom Strand weg, wird das Schiff abgeladen und der Traktor mit Anhänger fährt zurück!

Dann geht die Fahrt mit dem Schiff los, erst ganz gemütlich und dann so schnell, dass unser Boot Sprünge macht und immer wieder mit lautem Krachen auf dem Wasser aufschlägt. Festhalten ist angesagt. Bei der Torrent Bay steigen wir aus, dass heisst Schuhe und Socken ausziehen, Hosenbeine hochkrempeln und durch die Bucht an Land waten. Danach marschieren wir rund 2 Stunden durch einen wundervollen Wald. Irgendwie eine Mischung zwischen Gebirgswald und Regenwald. Dazwischen liegen menschenleere Buchten mit  türkis blauem Wasser. An der Barke Bay werden wir wieder vom Wassertaxi abgeholt und an die Oberservation Beach ausgeladen. Von da weg geht es per Kajak zurück nach Marahau. Die Ruhe auf dem Meer, das super sonnige Wetter und das Glück, auf der Insel “Adele” Seelöwen in unmittelbarer Nähe beobachten zu können, setzen dem ganzen Ausflug die Krone auf. Zwei bis drei Meter neben unserem Kajak schwimmen die eleganten Meeressäuger und strecken ab und zu den Kopf aus dem Wasser, als wollten Sie uns guten Tag sagen.

Natur pur

Wir sind heute die Westküste von Greymouth bis nach Westport gereist. Obwohl mehrheitlich regnerisches Wetter herrschte, konnten wir einzelne kleine Besichtigungstürchen machen. Eine grössere Wanderung lag jedoch nicht drin. Aber die Strecke ist unglaublich schön, auch bei diesem Wetter und – ab und zu zeigt sich sogar die Sonne.

Etwas weiter nördlich halten wir in Punakaiki. Die Pancake Rocks ist eine breite und hohe Klippe. Die kalkhaltigen Steinsschichten wurden durch das Meerwasser ausgewaschen und die übrigen Steinplatten aufeinander gedrückt. Das Ganze sieht ein bisschen wie aufgestapelte Omelette aus. Das höhlenartige System lässt bei Flut das Meerwasser eindringen und durch die riesigen Wellen schießt das Wasser meterhoch aus kleinen Felsspalten über der Klippe. Das hingegen sieht man nur bei schlechtem Wetter und bei Flut, so wie heute.

Und dann der Höhepunkt kurz vor Westport, ein Schild mit dem Hinweis Sea Lion Colonie. Ok, versuchen können wir es ja. Obwohl, so richtig daran glauben wollen wir nicht und Eintritt wird sicher auch wieder verlangt. Auch gibt es hier keinen Touristenshop, keine Guides, kein Billette-Store, überhaupt fast keine Leute. Obwohl ein grosser Parkplatz vorhanden wäre.

Also brechen wir auf, die fünf Minuten Fußweg schaffen wir locker und gelangen auf eine Aussichtsplattform – und da, wir können es kaum fassen, da liegen diese wunderbaren Tiere doch tatsächlich auf einem von tosendem Wellen umgebenen Riff. Grosse Tiere, kleine verspielte, miteinander streitende, wir können uns kaum satt sehen. Einzelne springen ins Wasser und jagen Fische, andere faulenzen in dieser rauhen Umgebung und ein paar ganz kleine schauen mit ihren grossen Kulleraugen hoch zu uns. Ein unbeschreibliches Erlebnis.

Ein Tag, an dem wir die Kraft der Natur eindrücklich sehen konnten. Aber auf uns wartet noch die Nacht. Wir parken unseren Wagen ausserhalb von Westport, direkt am Meer. Kein Campingplatz, kein Strom, keine Dusche. Beim Nachtessen setzt Regen ein und der Wind nimmt zu. Unsere Hobbit-Wohnung wackelt, wird von allen Seiten gewaschen. Etwa so fühlt sich wohl die Unterhose in der Waschmaschine an. Als mitten in der Nacht auch noch ein Gewitter einsetzt, dürfen wir die Naturgewalten auch mit Update erleben. Die Frage die ich mir so gegen 3 Uhr morgens stelle, was passiert wohl, wenn der Blitz in unserem Jucy einschlägt? Nun im Auto sind wir sicher, aber da ist noch die Gasflasche? Ähmm .. ok, ich denke mal, es ist noch nicht Zeit abzutreten. Schlafen wir weiter ….

Regen in Franz Josef Glacier

Seit gestern sind wir in Franz Josef Glacier und wollten diesen natürlich besichtigen. Aber das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Es regnet in Strömen und heftige Erdrutsche machen eine Tour unmöglich. Ok, Gletscher haben wir ja auch bei uns.  😁

Da bleibt Zeit zum Lesen oder ein Lego-Saxophon zusammenbauen!

 

Takahe

Takahe ist ein flugunfähiger Vogel, den wir im Süden von Neuseeland angetroffen haben. Das Vieh sieht aus wie ein Huhn und bewegt sich bei Gefahr nicht mehr vom Fleck. Es verharrt stocksteif am Ort und wartet was passiert. Eine doch eher ungewöhnliche Abwehr. Aber offenbar war das in früheren Jahrhunderten eine sinnvolle Überlebensstrategie. Seit einigen Jahren ist es aber so, dass aus Australien Possums eingewandert sind. Dieses kleine Raubtier, dass ein Vetter von unserem Marder sein könnte, macht sich mittlerweile über diese Takahe her und dezimiert diese Population drastisch. Die Regierung hat deshalb verfügt, dass alle Possums gejagt werden dürfen. Es scheint sogar so, dass die Autofahrer sich einen richtigen Sport daraus gemacht haben, diese Tiere zu überfahren. Jeden Tag sehen wir auf dem Highway überfahrene Possums. Wenn wir Glück haben, können wir sogar beobachten, wie sich ein Raubvogel über die Überreste hermacht.

Queenstown

Die Stadt pulsiert mit den Touristen, extrem vielen Restaurants, Boutiquen, Einkaufsmöglichkeiten und Sounvenir-Shops. Dazu kommt ein riesiges Angebot an Aktivitäten für die Besucherinnen und Besucher. Gleitschirmfliegen, Bungee-Jump, Speedboat-Fahren, Wandern, Tauchen und noch vieles mehr. Nach den einsamen Nächten in der Wildnis, ist das für uns fast etwas zu viel.